Nachbericht 5.4.2024

3 Initiativen radeln for future

Der Radverkehrsanteil am Modal Split beträgt in den Bezirken Ottakring und Hernals 11 und 13 Prozent. Diese Werte sind für Wien überdurchschnittlich und eine gute Basis, um sie zu Fahrradmusterbezirken zu machen. Mit dieser Forderung im Gepäck eroberten am 5. April mehr als 200 Radelnde Wiens Straßen. Die Route der „Radeln For Future“-Raddemo führte u. a. über Ottakringer und Hernalser Straßenzüge, auf denen sich 3 neue Initiativen seit dem Jahr 2023 für eine echte Radoffensive stark machen.

2,5 Kilometer von Sandleiten bis zum Gürtel

Die BI Fahrradstraße 16/17 setzt sich dafür ein, die Achse Seeböckgasse-Geblergasse zur Fahrradstraße zu machen. Eine diesbezügliche Petition fand schnell die notwendige Unterstützung und inzwischen wurden in beiden Bezirken Beschlüsse zur Umsetzung gefasst. Die Errichtung einer Fahrradstraße in der Seeböckgasse ist bereits im heurigen Bauprogramm für Radverkehrsanlagen eingeplant, für die Geblergasse ist dieser Schritt noch ausstehend.

Von Fahrradstraßen profitieren nicht nur Radfahrende: „Wenn dieser Schleichweg für Autos unterbrochen wird, dann wird eine charmante Gasse mit Lebensqualität zum Vorschein kommen“, findet Gabi Grün von der BI Fahrradstraße 16/17.
Reinhard Klauser, der sich ebenfalls in der BI engagiert, ergänzt: „Ich setze mich dafür ein, dass Kinder auf einem sicheren Weg in die Schule radeln können. Als Vater und Lehrer ist mir das ein Herzensanliegen.“

Eltern begegnen dem schleichendem Radwegeausbau mit Eigeninitiative

Die Initiative „Bicibus Hernals“ setzt das sichere Radeln am Schulweg in Eigenregie um. International ist die Aktionsform, bei der Kinder den Schulweg radelnd bestreiten und dabei von Erwachsenen begleitet werden, bereits etabliert und erlangte 2021 durch den Bicibus in Barcelona große Bekanntheit. Der „Bicibus Hernals” kommt dem Bewegungsdrang der Kinder entgegen und bringt sie zuverlässig pünktlich zur Schule – aufgeweckt und motiviert. Das Rad ist hierfür das geeignetste Mittel.

Spürbar positive Folgen aktiv zurückgelegter Schulwege

Studien zeigen, dass Kinder, die den Schulweg aktiv zurücklegen, bessere schulische Leistungen erbringen. Martina Auradnik, Lehrerin, kann das aus eigener Erfahrung bestätigen: „Man merkt schon den Unterschied bei den Bicibus-Kindern, die kommen frisch und aufgeweckt in der Schule an und wirken länger konzentriert.“

Für das Radeln am Schulweg sprechen aber auch andere Gründe, so Bicibus-Gründer Michael Doberer: „Unseren Kindern gefällt es, gemeinsam in die Schule zu radeln, und wir als Eltern fördern so ihre Entwicklung durch aktive Mobilität hin zu einem gesunden Lebensstil.”

„Durch die Unterstützung des internationalen Netzwerks und den Vorreiter aus Barcelona haben wir dieses Erfolgsrezept für Österreich gut adaptieren können”, so Doberer.
Als erster täglich stattfindender Bike Bus im deutschsprachigen Raum wird die Initiative sogar am „Bike Bus Summit 2024” in Frankfurt vertreten sein.

Monatlich am 2. Freitag für einen sicheren Radweg

Kinder, die das Fahrrad bereits in jungen Jahren als alltägliches Transportmittel kennen und schätzen lernen, werden auch als Erwachsene eher mit dem Rad fahren. Um das ohne einen Bicibus zu ermöglichen, braucht es ein dichtes Netz durchgängiger Radwege und Kfz-armer Routen. Das wäre auch ein attraktives Angebot für Jugendliche und Erwachsene, die als klimafreundliche Mobilitätsform gerne Radeln würden, derzeit aber wegen Sicherheitsbedenken darauf verzichten.

Für mehr Sicherheit setzt sich auch die Initiative „Sandleitner Radausflug” ein. Der Initiator Thomas Ellmauer stellt klar: „Es braucht dringend eine Verlängerung des Radwegs in der Maroltingergasse über die Sandleitengasse bis zur Alszeile im 17. Bezirk!”
Ein Radweg auf der Sandleitengasse wäre ein wichtiger Lückenschluss auf der Verbindung von Dornbach bis nach Penzing. „Die Sandleitengasse ist eine gefährliche Straße für uns Fahrradfahrende”, sagt Thomas Ellmauer und fährt fort: „Ich habe daher den ‚Sandleitner Radausflug‘ initiiert, damit Radfahrende auf der Sandleitengasse sichtbar sind und auf den fehlenden Radweg aufmerksam machen.

Autofreundliche fahrradfreundlich Straßen

Dem Hauptradverkehrsnetz folgend sollten Radfahrende statt der Sandleitengasse die parallel verlaufenden Heigerleinstraße benützen. Diese wurde 2021 zur fahrradfreundlichen Straße umgebaut. In der Praxis ist diese Route aber nicht die versprochene familienfreundliche Rad-Vorortelinie, sondern eine bevorrangte Durchzugsstrecke für Kfz. Wäre der politische Wille vorhanden, könnten die Versprechen schnell mit simplen und kostengünstigen Maßnahmen wie Einbahndrehungen und modalen Filtern eingelöst werden.

Um die städtischen Klimaziele zu erreichen braucht es aber alles: Radwege in der Sandleitengasse, Verkehrsberuhigung in der Heigerleinstraße, eine durchgängige Fahrradstraße in Seeböck- und Geblergasse und sichere Radwege in vielen weiteren Straßenzügen.

Gürtel Bike Ride für Radschnellweg am Gürtel

Zusätzlich zu Radwegen wird auch ein Netz von Radschnellwegen benötigt. Für einen davon macht sich die nächste „Radeln For Future“-Raddemo stark, die ein Höhepunkt des Jahres wird: Der „Gürtel Bike Ride“ führt über den gesamten Gürtel – von der Spittelau bis nach St. Marx und retour. 2023 protestierten beim „Gürtel Bike Ride“ laut Polizei bis zu 1.200 Radfahrende für einen Radschnellweg am Gürtel. Verkehrsstadträtin Sima erteilte dieser Forderung eine Absage. Grund genug, sie am 3. Mai 2024 zu wiederholen.

Treffpunkt ist am 3.5.2024 wie immer ab 17:00 Uhr beim Votivpark, Abfahrt um 17:30 Uhr.

Weiterführende Informationen:
Bauprogramm Radverkehrsanlagen 2024
Aktive Mobilität in Wien
Bicibus Hernals
Initiative 16/17
Sandleitner Radausflug
Aktion „Sichere Weinheimergasse und Heigerleinstraße jetzt!“ von Radfahren in Ottakring/Radlobby während der „Radeln For Future“-Demo
Radfahren in Ottakring
Bike Bus Summit 2024
Masterplan Fahrradstraßen Wien (2019)
Gürtel Bike Ride
Einmal Gürtel und retour


Hashtags für soziale Netzwerke: #RadelnForFuture #GürtelBikeRide
Facebook: https://www.facebook.com/radeln.for.future
Twitter: https://twitter.com/RadelnForFuture
Instagram: https://www.instagram.com/radeln.for.future
Blog: https://radelnforfuture.at/

Bildmaterial unter Nennung des Copyrights „© radelnforfuture.at“ zur freien redaktionellen Verwendung. Bitte beachten Sie gegebenenfalls davon abweichende Copyright-Angaben in den EXIF/IPTC-Tags der jeweiligen Dateien.

Bildmaterial zur „Radeln For Future“-Raddemo am 5. April 2024:

Bildmaterial früherer „Radeln For Future“-Raddemos:


Pressekontakt

Gerhard Allgäuer, 0699 19209080, crowd@radelnforfuture.at