Nachbericht 4.2.2022

Nachbericht zur Rad-Demo „Radeln For Future“ am 4.2.2022 #RadelnForFuture

Die Kombination aus dem Beginn der Semesterferien und der kalten Jahreszeit bietet alles andere als perfekte Rahmenbedingungen für abendliche Rad-Demos. Trotzdem nutzten am Freitagabend rund 80 Menschen – wenn auch nicht alle über die komplette Distanz – den Demonstrationszug von „Radeln For Future“, um in Begleitung der LPD Wien in entspannter Atmosphäre ein Stück durch die Stadt zurückzulegen. Während der Abschlusskundgebung auf der Ringstraße wurden Positionen und Forderungen zum Thema Radverkehr verlesen, die von „Radeln For Future“ unterstützt werden.

Durch später Hinzukommende und vor dem Ende Aussteigende gab es wie üblich Fluktuationen im Demonstrationszug, diesmal waren diese allerdings so hoch, dass sie eine nähere Betrachtung verdienen. Beim Start betrug die Anzahl der teilnehmenden Personen 62, innerhalb Döblings steigerte sie sich bis zu einer kurzen Banner-Aktion am auch „Sieveringer Spitz“ genannten Maria-Schaumayer-Platz auf 71, reduzierte sich bis zur Zwischenkundgebung in der Döblinger Hauptstraße allerdings auf 53.
Die Erklärung liegt auf der Hand: Da es in Döbling keine sicheren Radwege gibt, ist Döblings Bevölkerung in ihrem Bewegungsradius mit dem Fahrrad stark eingeschränkt. So stießen von Erwachsenen begleitete Kinder vornehmlich entlang der Krottenbachstraße zum Demonstrationszug, die weitere Route, die bis nach Heiligenstadt und zum Döblinger Gürtel führte, stellte mit der Aussicht auf die Rückfahrt ohne Absicherung der Polizei für zu viele aber keine Option dar.

Leoni Breth, Aktivistin bei „Radeln in Döbling“ lieferte in ihrer Rede die passende Lösung für diese Problematik: „Damit das Radfahren in Döbling von klein auf in den Alltag integriert werden kann und auch damit es im fortgeschrittenen Alter noch entspannt genossen werden kann, brauchen wir baulich getrennte Radwege!“
Dass die Forderung nach mehr Platz für emissionsfreie Mobilität kein Luxusproblem ist, erklärt Breth so: „Der menschengemachte Klimawandel wird in den nächsten Jahrzehnten zu einer Verschlechterung der Lebensqualität in unserer Stadt führen, wenn keine grundlegende Veränderung beim Mobilitätsverhalten stattfindet.“
Aus diesem Grund sieht sich „Radeln in Döbling“ in der Verantwortung, der Forderung nach einem Radweg in der Krottenbachstraße weiterhin Nachdruck zu verleihen, „denn gerade in der letzten Zeit haben sich viele gemeldet, dass sie Radwege brauchen und dass wir dranbleiben sollen“, fügt Breth hinzu.

Die Statistik der Stadt Wien weist für das Schuljahr 2019/20 9.634 Kinder und Jugendliche im Bezirk Döbling aus. Allein direkt an der Krottenbachstraße und Billrothstraße, die zum Wiener Hauptradverkehrsnetz gehören, liegen fünf Schulen. Keine einzige dieser Schulen liegt an einem Radweg. Eine der Schulen, das GRG 19, liegt in unmittelbarer Nähe des einzigen Radwegs entlang dieser Straßenzüge. Dieser Radweg weist allerdings nur eine Länge von knapp über 60 Metern auf. Derartige Radwege sind lediglich statistische Größen, haben jedoch keinerlei praktischen Nutzen.

„Es braucht einerseits sichere Radwege innerhalb der Bezirke, aber auch durchgängige, die in den Nachbarbezirken fortgesetzt werden“, erklärt Judith Brocza von „Parents For Future“ und nennt dazu ein praktisches Beispiel: „Über Radwege in der Krottenbach- und Billrothstraße hätten zigtausende Menschen eine Anbindung zum Gürtelradweg. Radwege in der Nußdorfer und Währinger Straße würden zusätzlich eine attraktive Direktverbindung ins Zentrum darstellen.“

Die Bundesregierung hat das Ziel ausgegeben, den Anteil des Radverkehrs auf 13 % zu heben, in Döbling beträgt dieser aktuell 3 %. Doch anstatt die Errichtung sicherer durchgängiger Radwege voranzutreiben, um den Radverkehr zu fördern, kämpft Bezirksvorsteher Daniel Resch lieber um Parkplätze, selbst wenn diese in der Realität nicht benötigt werden. Am Alsergrund beträgt der Anteil des Radverkehrs 9 % (gemeinsam mit der Josefstadt). Die vorhandenen Radwege sind praxistauglicher als jene Döblings, jedoch fehlen auch diesem Bezirk durchgängige Verbindungen mit Nachbarbezirken.

Bei der Abschlusskundgebung am verkehrsberuhigten Ring verlasen einige Teilnehmende von „Radeln For Future“ unterstützte Positionen und Forderungen zum Thema Radverkehr. Ein Video dieser Aktion mit einer tragikomischen Pointe wird demnächst veröffentlicht. Aufgrund technischer Probleme dauerte die Abschlusskundgebung länger als geplant, der öffentliche Verkehr war aber wie im Vorfeld geplant in keinster Weise beeinträchtigt.
Für alle, die bis zum Schluss durchhielten, hatte das Team der Lebensmittelrettung „Robin Foods“ eine Überraschung in Form geretteter Schokoladetafeln parat.

„Radeln For Future“ verspricht angesichts der fortschrittsfeindlichen Politik Döblings schon jetzt: „Wir kommen wieder!“

Die nächste Ausgabe folgt am 4.3.2022. Details zu den dann anvisierten Hotspots werden demnächst bekanntgegeben.

Weiterführende Informationen:
Erstellung einer Prioritätenliste baulicher Radverkehrsmaßnahmen für Wien (2.3.2020)
Hauptradverkehrsnetz Wien (Jänner 2022)
Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2021 (November 2021)
Aktive Mobilität in Wien (Endbericht vom 21.1.2021)

Vorbericht 4.2.2022

Rad-Demo „Radeln For Future“ führt am 4.2.2022 durch den Alsergrund und Döbling

Döbling ist bezogen auf die Radinfrastruktur das Schlusslicht Wiens. Gemessen an seinen bisherigen Aussagen zeigt Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) keinerlei Interesse, daran etwas zu ändern und verkehrspolitisch im 21. Jahrhundert anzukommen.

Da Resch durch montägliche Kundgebungen einer lokalen Rad-Initiative eine rote Linie überschritten sieht, bietet „Radeln For Future“ gern eine Alternative und radelt am Freitag, 4.2.2022, frühabendlich durch Döbling.

Die Stadt Wien plante ihr Hauptradverkehrsnetz bereits vor Jahrzehnten. Bei der Umsetzung sind jedoch sowohl die Stadtregierung als auch die Bezirke säumig.

Besonders Familien mit Kindern und Menschen, die es mangels sicherer Radwege nicht wagen, das Fahrrad im Alltag zu benutzen, werden durch die aktuelle Verkehrspolitik in den Bezirken Alsergrund und Döbling im Stich gelassen.

Judith Brocza, Aktivistin bei „Parents For Future“ begründet die Forderung nach sicheren Radwegen so: „Ich bin selber als Kind immer mit dem Fahrrad in die Schule gefahren. Leider ist das Kindern in Wien heute nicht mehr möglich, weil es kein anständiges Radwegnetz gibt.“

Die Mobilitätsagentur Wien veröffentlichte 2020 eine Studie der TU Wien, die vom Verkehrsplaner Ulrich Leth ausgeführt wurde. Mit Bezug auf diese „Prioritätenliste baulicher Radverkehrsmaßnahmen für Wien“ führt Brocza weiter aus: „Vom Alsergrund aus braucht es z. B. dringend einen Radweg auf der Alser Straße als Verbindung nach Ottakring und Hernals sowie einen auf der Liechtensteinstraße, die direkt zur Heiligenstädter Straße in Döbling führt. Dort muss der Radweg fortgeführt werden, um eine große Lücke Richtung Norden zu schließen.“

Ergänzend fügt Brocza hinzu: „Weitere überfällige Maßnahmen sind sichere Radwege in der Billrothstraße, der Grinzinger Allee und der Krottenbachstraße, um auch den Westen zu erschließen.“

Durchgängige Radwege in der Grinzinger Allee, Krottenbachstraße und Billrothstraße würden zigtausenden Menschen ermöglichen, den Radweg entlang des Gürtels zu erreichen. Weiters liegen fünf Schulen direkt an diesen drei Straßen, weitere acht befinden sich in unmittelbarer Nähe und sind über verkehrsarme Straßen erreichbar.

Sammelpunkt ist ab 17:00 Uhr beim Votivpark. Ab 17:30 radelt der Demonstrationszug in Begleitung der Polizei in gemütlichem Tempo durch den Alsergrund Richtung Döbling. In Döbling sind Zwischenkundgebungen mit kurzen Redebeiträgen der lokalen Initiative „Radeln in Döbling“ geplant. Nach einer Zwischenkundgebung im Nahbereich des Gürtels führt die Route durch den Alsergrund und die Josefstadt zum Burgtheater, wo ab ca. 19:15 Uhr die Abschlusskundgebung stattfindet.

Weiterführende Informationen:
Erstellung einer Prioritätenliste baulicher Radverkehrsmaßnahmen für Wien“, DI Ulrich Leth, TU Wien, 02.03.2020
Bezirkschef Resch sieht rote Linie überschritten“, Johannes Reiterits, Bezirkszeitung, 11.01.2022
Radeln S‘ doch am Gehsteig. Is‘ ja Platz für alle da“, Verena Kainrath, Der Standard, 25.01.2022

Aviso 4.2.2022

Die Situation des Radverkehrs in Döbling schlägt derzeit hohe Wellen. Aus diesem Grund informieren wir Sie bereits vorab über unsere nächste Rad-Demo, die am 4.2.2022 durch den Alsergrund und Döbling führt.

Döbling ist bezogen auf die Radinfrastruktur das Schlusslicht Wiens. Gemessen an seinen bisherigen Aussagen zeigt Döblings Bezirksvorsteher Daniel Resch (ÖVP) keinerlei Interesse, daran etwas zu ändern. Besonders Familien mit Kindern und Menschen, die es mangels sicherer Radwege nicht wagen, das Fahrrad im Alltag zu benutzen, werden durch die aktuelle Verkehrspolitik Döblings im Stich gelassen. Daher lädt „Radeln For Future“ dazu ein, am Freitag, 4.2.2022, ein Zeichen für baldige Verbesserungen zu setzen.

Die Erhöhung des Radverkehrsanteils am Modal Split ist ein wichtiger Teil der Verkehrswende und somit auch ein Beitrag zum Klimaschutz. Da in Wien – vor allem aber in Döbling – diesbezüglich nahezu Stillstand herrscht, fordern die Initiativen „Radeln For Future“ und „Parents For Future“ den raschen Bau eines sicheren engmaschigen Radwegnetzes.

Sammelpunkt: Votivpark, 4.2.2022, ab 17:00 Uhr
Abfahrt: 17:30 Uhr

Weitere Details zum Ablauf und der Route folgen in den nächsten Tagen.

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