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Vorbericht 1.4.2022
Rad-Demo „Radeln For Future“ besucht am 1.4.2022 Einkaufsstraßen
Radfahrende kaufen lokal ein und verschaffen dem Einzelhandel höhere Umsätze als Autofahrende. Trotzdem verfügen viele Wiener Einkaufsstraßen über keine Radwege und Gewerbetreibende ignorieren die Fakten. „Radeln For Future“ führt am 1.4.2022 als Protest durch einige Einkaufsstraßen, um Verbesserungen zu fordern.
Auf der Fläche eines Autoparkplatzes können ca. 8 Fahrräder abgestellt werden. Gemäß internationaler Studien fällt der Vergleich des Umsatzes mit Bezug auf die Parkplatzfläche deutlich zugunsten Radfahrender aus. Werden auf einem Autoparkplatz Fahrradabstellanlagen errichtet, kann der Umsatz deutlich erhöht werden. In einer australischen Studie aus dem Jahr 2021 wurde ein Faktor 1,8 festgestellt, europäische Studien ergaben einen Faktor von etwa 1,3.
„Wer Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt, kauft öfter ein. Durch das geringe Tempo wird außerdem das Angebot in Schaufenstern besser wahrgenommen und es kommt im Gegensatz zum Auto auch zu spontanen Einkäufen“, sagt Judith Brocza, Aktivistin bei „Parents For Future“, und führt weiter aus: „Die zunehmende Verbreitung von Lastenräder muss bei der Planung von Radabstellanlagen selbstverständlich berücksichtigt werden. Große Handelsketten tun sich selbst einen Gefallen, wenn sie vor ihren Filialen nicht nur Kfz-Parkplätze, sondern auch attraktive Möglichkeiten zum Parken von Fahrrädern zur Verfügung stellen.“
Abgesehen vom direkt verbundenen Umsatz hebt eine Reduktion des Kfz-Verkehrs die Aufenthaltsqualität und sorgt damit für weitere Umsatzsteigerungen. Die meisten Gewerbetreibenden unterliegen bei der Frage, wie die Menschen ihre Einkäufe erledigen, jedoch einer massiven Fehleinschätzung und überbewerten die Anfahrt mit dem Auto. Die Umsätze, die die verschiedenen Personengruppen bringen, werden ebenfalls falsch eingeschätzt, was seitens des Handels oft Widerstand gegen verkehrsberuhigende Maßnahmen zur Folge hat. Hier bedarf es Aufklärung seitens der Wirtschaftskammer und der Politik.
Abschließend hält Brocza fest: „Radabstellanlagen allein sorgen natürlich noch nicht für höhere Umsätze. Die Menschen benötigen auch sichere Radwege für die Anreise. Davon sind wir aber weit entfernt. So gut wie keine Wiener Einkaufsstraße verfügt über einen Radweg. Es braucht in Wien also eine Mega-Radwegoffensive, die diesen Namen auch verdient.“
„Radeln For Future“ fordert baulich getrennte Radwege entlang aller Hauptstraßen und praxistaugliche Radabstellanlagen in allen Einkaufsstraßen.
Sammelpunkt ist ab 17:00 Uhr beim Votivpark. Ab 17:30 Uhr radelt der Demonstrationszug in Begleitung der Polizei in gemütlichem Tempo durch die Bezirke Neubau und Penzing Richtung Kennedybrücke. Das Ende der Demo ist um ca. 19:30 Uhr beim Museumsquartier.
Weiterführende Informationen:
Fahrradservice des lokalen Einzelhandels, Deutsches Institut für Urbanistik (Difu)
Shopping by bike: best friend of your city centre, European Cyclists‘ Federation
Walking & cycling: the economic benefits, Transport for London
Wirtschaftsfaktor Radverkehr, Radlobby Österreich
Radverkehr belebt das Geschäft, Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Studie Radfahren und Einkaufen, Lebensministerium
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